Kunst, die entdeckt werden will

In Groningen thronen öffentliche Kunstwerke nicht immer prominent auf einem Sockel und heischen um Aufmerksamkeit. Den achtsamen Stadtbummler erwarten viele verborgene Kunstobjekte, die sich oft erst auf den zweiten Blick offenbaren und manchmal auch nur gelegentlich sichtbar sind. Einige verraten wir Ihnen hier. Halten Sie aber trotzdem die Augen offen und lassen Sie sich von vielen unverhofften Begegnungen mit Kunst im öffentlichen Raum überraschen.

Circus Clyde Takes You On A Journey

Korreweg - Auf den ersten Blick hat das Einkaufszentrum De Beren im Stadtviertel Korrewegwijk nichts Besonderes zu bieten, doch der schönste und bunteste Teil liegt unter der Erde: Die wundervollen Wandgraffitis in der Einfahrt zur Tiefgarage Circus erinnern an das ehemalige Zirkusgelände an dieser Stelle. Hier fährt man beim Parken an verschiedenen Tierfiguren entlang geradewegs in ein Zirkuszelt hinein. Dieses Kunstwerk von Klaas Lageweg wurde im November 2018 enthüllt.

Froschzyklus

Hoge der A - Eine Skulpturengruppe von sechs „Fröschen“ aus Bronze begrenzt die gemütliche Terrasse des Lokals De Sigaar an der Hoge der A. Mit seinem Kunstwerk schuf Jan Steen eine humorvolle Verbindung zwischen dem Straßencafé und dem Ufer. Der Zyklus beginnt mit einer Kaulquappe, die sich in fünf Stadien zu einer eigenwilligen Interpretation eines Frosches entwickelt. Den Abschluss bildet ein keck dreinblickender, sitzender Frosch mit einem langen Schnabel.

Farsi Largo/Making Space

Waagplein - Der Waagplein ist ein Ort der Begegnung, an dem Menschen sich treffen und ins Gespräch kommen. Das über der Terrasse des Newscafé hängende Kunstwerk ist davon inspiriert: Farsi Largo/Making Space besteht aus zwei Skulpturen – einem Mann und einer Frau –, die durch Metalldrähte miteinander verbunden sind, welche die Kommunikation zwischen zwei Menschen darstellen.

Tschumi-Pavillon

Hereplein – Schon aus der Ferne funkelt einem das Glas des Tschumi-Pavillons auf dem Hereplein entgegen. Das Werk des französisch-schweizerischen Architekten Bernard Tschumi entstand 1990 zum 950-jährigen Stadtjubiläum und dient seither als vielseitige Präsentations- und Ausstellungslocation. Über hundert Projekte von Künstlern aus dem In- und Ausland wurden in dem Pavillon bereits realisiert.

Kunst unter Brücken

Diepenring - Wenn sich in Groningen die Brücken für durchfahrende Schiffe öffnen, heißt es warten – und manchmal auch staunen. Unter drei Brücken sind nämlich Kunstwerke versteckt, die man nur sieht, wenn die Brücke hochgeklappt wird. So kommen unter der Brücke am Groninger Museum zum Beispiel blaue Delfter Kacheln zum Vorschein, auf denen skurrile Szenen dargestellt sind. Unter der Oosterbrug ist das Gedicht „Gestadige beweging“ von Werkman in Aluminiumbuchstaben angebracht, und wer vor der Herebrug warten muss, kann ein auf Leinwand gedrucktes Foto einer Hafenansicht bewundern. Brückenkunst nach Groninger Art.

Galgal Hamazalot

Folkingestraat – Buchstäblich „in“ der Folkingestraat versteckt sich ein 11-teiliges Kunstwerk: In das Pflaster der geschäftigen Einkaufsstraße sind elf Bronzemonde eingelassen, die den gesamten Mondzyklus vom Vollmond bis hin zum Neumond darstellen. Die Monde haben mehrere Bedeutungen und symbolisieren unter anderem den jüdischen Kalender, denn die Folkingestraat war einst das Zentrum des jüdischen Viertels. So finden sich in dieser Straße noch vier weitere Kunstwerke, die an ihre jüdische Geschichte erinnern.

Öffentliche Toilette von Koolhaas und Olaf

Reitemakersrijge - Dieses markante runde Toilettenhäuschen aus Milchglas an der Reitemakersrijge ist ein Entwurf des Architekten Rem Koolhaas und zeigt Fotografien von Erwin Olaf. Das Gebäude bildet mit seinen getrennten Eingängen für Herren und Damen die Form eines Yin- und Yang-Zeichens und ist abends von innen beleuchtet.

Ons Blauwe hart

Gelkingestraat – Diese schöne Fliesenwand ziert den Beginn der Gelkingestraat und steckt voller Überraschungen. Beim genauen Hinschauen erkennt man, dass das Kunstwerk aus lauter QR-Codes in Delfter Blau besteht. Wer die Codes mit dem Smartphone scannt, kann sich von Veranstaltungen, Musik, Poesie, Geschichten und Videoclips inspirieren lassen.

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