Blauwestad

Was macht man, wenn der Reichtum aus dem Getreideanbau verflogen ist und die Arbeitslosigkeit in der Region zum zunehmenden Problem wird? Man gräbt ein großes Loch und füllt es mit Wasser. Rings um den See baut man Häuser für wohlhabende Leute. Auf diese unkonventionelle Art entstand das Dorf Blauwestad.

Vom Kommunismus bis hin zur Aufwertung alten Kulturerbes, das direkt zum Booming Business wird: Überall im Oldambt findet man Beispiele für Pläne und Ideen, die sich gegen den Strom stellen. Das Eigenwillige, Zupackende liegt den Menschen hier einfach im Blut. Nur mit einer solchen Mentalität kann man sich als Lösung für sein Imageproblem ein Projekt wie Blauwestad ausdenken. Ein Wohndorf an einem neu angelegten See, das reichere Menschen in die Region locken, dem Bevölkerungsschwund entgegenwirken und die Gegend aufblühen lassen soll.

Gesagt, getan: Es wurde ein 800 Hektar großes Loch ausgehoben; 2005 drehte Königin Beatrix den Hahn auf, worauf rund 14 Millionen Kubikmeter Wasser das neue Oldambtmeer fluteten. Wo einst gelb das Korn auf dem Acker stand, schlägt der Wind heute blaue Wellen. Die Krise bremste zwischendurch die Entwicklung, doch allmählich wird Blauwestad mit seinen Häusern am (und manchmal fast im) Wasser zu einem immer größeren Erfolg. Außerdem ist das Oldambtmeer bei schönem Wetter wie geschaffen für eine Bootsfahrt. Ein Kanu, Ruder-, Segel- oder Motorboot kann man sich im Yachthafen mieten. Das Oldambtmeer ist ein gelungenes Beispiel für Groninger Pragmatismus.